![]() VIVA LA MUERTE heißt das neue Album von SLIME. 500 Jahre Amerika, ein Dutzend Jahre SLIME. Die Anarcho-Punk-Helden melden sich damit zurück in die 90er. Michael Hess wollte wissen, was sich geändert hat und was sich tun soll. |
||||||||||||||||
![]() |
||||||||||||||||
SLIME
|
![]() |
FOTOS: VDM |
SLIME waren. Bis heute. Neun Jahre nach ihrer letzten Studio-LP ließ der Schlaf der Gerechten SLIME noch rechtzeitig aufwachen. Und das ist gut so. Denn in Zeiten, in denen einst schockierenden Parolen zu witzigen Werbe- und Postkartensprüchen mutieren, ein "Legal, Illegal, Scheißegal" das wohlwollende Kopfnicken verständnisvoller Bildungsbürger erntet, Punk als schlechte Ami-Religion in die Charts stürmt oder als heimisches Produkt den Stagediving-Contest eines Zigarettenkonzerns gewinnt, in Tagen, in denen sich außerhalb der Hallen die deutsche Landschaft mal wieder braun färbt, ist es Zeit für eine Antwort, Zeit für die Gegengerade, Zeit für SLIME. Auf ihrem neuen Album "Viva La Muerte" lassen sie den Tod hochleben, sind jedoch selbst noch lange nicht am Ende, sondern wirken frischer denn je. Die Hamburger Punk-Helden sind wieder da, und Michael Hess reibt sich mit ihnen den Schlaf aus den Augen. "... und ich und mir war klar als wäre meine Sorte auf einmal rar." (DIE GOLDENEN ZITRONEN "80.000.000 Hooligans") SLIME, das ist für mich in erster Linie damals, ist Nostalgie, ein Fall für Historiker. Als solcher fühle ich mich dann auch, als ich dieser unvergessenen Institution des deutschen Untergrunds bei Bier und Schnittchen in einem Hamburger Studio gegenübersitze. Zwischenzeitlich auf unzählige Bands verteilt (siehe Kasten) fiel für Dirk, Stephan, Chris, Eddie und Elf letztes Jahr der erneute Entschluß zum Weitermachen. Wieso eine Slime-Reunion? Dirk: "Das kam ziemlich schnell und war spontan. Vor zwei Jahren war es eigentlich klar, daß es zu Ende ist. Nach dem Viva-St.Pauli-Festival fing das wieder an. Seitdem arbeiten wir wieder zusammen und schreiben Stücke. Fünf Finger sind eine Faust? Dirk: "Wir hatten das Gefühl, daß der Zeitpunkt richtig ist, wieder zusammenzukommen. Wir vergessen die letzten Jahre und machen einfach weiter."
Wir hatten das Gefühl, daß der Zeitpunkt richtig ist wieder zusammenzukommen.
![]() |
CHRISTIAN: Gitarre |
![]() |
DIRK: Gesang |
![]() |
STEPHAN: Drums |
![]() |
EDDIE: Bass |
![]() |
ELF: Gitarre |
Reflexe der Vergangenheit. Während Chris Mevs im Studio noch an den letzten Rough Mixes schleift, stößt Labelbesitzter und SLIME-Aushilfs-Pressesprecher Karl Walterbach hinzu. Seit '81 stehen SLIME bei ihm unter Vertrag und er ist sofort bestrebt, "den richtigen Rahmen vorzugeben. Interessante Bemerkungen, wie, "der Erfolg der TOTEN HOSEN bedeutete eine Entpolitisierung der Szene" schaffen die Überleitung für einen Rückblick unter neuen Bedingungen. Denn SLIME haben das System auf ihre Art verstanden und versuchen es nun in den Griff zu bekommen. Auch wenn das ein wenig an die American-Express-Werbung erinnert: "Und weißt Du was? Ich hab' die Titelstory!". Doch als Mentor der Gruppe beugt Walterbach uralten Ausverkaufsvorwürfen ebenso gelassen wie profihaft vor: "Man muß sich die Medien nutzbar machen. Ich würde niemals den Clown für die Medien machen. Eddie: "Das macht ja zum Beispiel Campino, wenn er in irgendwelchen Fernsehshows auftritt und im Kinderprogramm den besoffenen Hampelmann macht." Eddie: "Wir bietet uns als Identifikation für ein prinzipielles Anti an."
Das macht ja zum Beispiel Campino, wenn er in irgendwelchen
Fernsehshows
auftritt und im Kinderprogramm den besoffenen Hampelmann macht.
Inwieweit wird dieses Anti von l4jährigen Kids
denn überhaupt verstanden? Die werden diese alten Parolen zwar mitgröhlen,
aber den Sinn dahinter nicht verstehen. Für die klingt das erst einmal
hart und man kann es den Eltern nicht vorspielen. Nachgesungen wird es
jedoch als tumbe Parole. Eddie: "Solche Texte sind aus einem
Lebensgefühl entstanden und waren für sich damals authentisch.
Die Zeiten haben sich für uns auch geändert."
Was spielt ihr noch von dem alten Zeug? Eddie: "Legal, Illegal..."
"Wir wollen keine.." und "Polizei, SA, SS" gar
nicht mehr? Eddie: "Nee, aber das ist für uns auch die einzige
Möglichkeit, damit verantwortungsvoll umzugehen. Diese blinden, leichtmitgrölbaren
Anti-Bullen-Parolen interessieren uns nicht mehr. Es entspricht nicht
mehr unserer Auffassung zu sagen: Haut die Bullen tot. Wenn man als Band
populär ist, hat man eine Machtposition." Dirk: "Es gibt
Situationen, wo man als Sänger vor tausend aufgeheizten Leuten steht
und sich überlegen muß: Hey, was ist hier eigentlich los? Wenn
man dann sagt: Geht raus und macht irgendwen platt, dann würden hundert
rausgehen und das tun. Ob das inhaltlich richtig ist oder nicht, das sei
dahingestellt. Es geht um die Machtposition, in der man sich als Band
befindet." "I'm The Cop-Killer" "Wir wollen keine..."
ist der Song, auf den SLIME nach wie vor angesprochen werden. Wie "Polizei,
SA, SS" wurde er damals zensiert. Eine Zeile wie "Haut die Bullen
platt wie Stullen" findet zehn Jahre später ihre amerikanische
Entsprechung, verbunden mit ähnlichen Reaktionen auf Grund gleicher
Mißverständnisse." Vergleiche von heute zu damals.
Elf: "lce-T sagt ja nicht persönlich: "I'm the cop-killer",
sondern beschreibt einen Typen, der das sagt." Eddie: "Auf "Wir
wollen keine..." heißt es: "Dies ist ein Aufruf zur Revolte
- dies ist ein Aufruf zur Gewalt. Das steht so im Gesetzbuch und wir hatten
das halt karikiert. So etwas wie Satire steckte schon darin. Wir selber
sind ja auch nicht losgegangen und haben einen Bullen totgehauen. Oder
zum Beispiel bei "Deutschland muß sterben, damit wir leben
können". Die Parole auf einem Hamburger Kriegerdenkmal steht
da noch, aber kaum dreht man den Spruch um, wird man zensiert. Das macht
alles deutlich."
Und Erinnerungen werden wach. Bei Eddie an einen legendären Auftritt...:
"Als wir in Harburg mit den DEAD KENNEDYS und MDC gespielt haben,
paßten die Bullen im Backstageraum darauf auf, daß wir die
zensierten Songs nicht spielen." ...bei Elf an vergangene Politiker...:
"Was Gesetze angeht sind damals zu Helmut Schmidts Zeiten ganz schön
komische Sachen passiert. Von der Rasterfahndung bis sonstwohin. Für
mich persönlich war das Thema wesentlich aktueller als heute ..."
...und Dirk denkt an verlorene Schlachten: "Aber das ist ja
auch ein Erfahrungswert, denn ich habe meine Wut auf die Bullen nicht
abgelegt. Das ist für mich nachwievor aktuell. Ob wir nun beim Fußball
in München von Spezialeinheiten begleitet werden. oder ob wir mit
unseren Totenkopffahnen nicht ins Stadion reinkommen, während im
anderen Block die Reichskriegsflaggen wehen. Meine Wut und meinen Haß
hab' ich immer noch."
Die Rache der Besiegten Die ersten vier Songs sind endlich fertig. Zusammen
sitzt man da und lauscht andächtig. "Viva La Muerte", das
Titelstück (geschrieben von Stephans Freundin), hat zum 500. Jahrestag
der "Entdeckung" Amerikas die "kontinuierliche Fortsetzung
der Kolonisation" zum Thema, und könnte trotzdem SLIMEs neue
Hymne werden: "Viva La Muerte ist ihr Kettengesang - und noch heute
bebt das Land von dem Klang - Viva La Muerte ist ihr altes Gesicht - an
dem Tag für Tag dieses Land zerbricht." Kurze Überschriften
wie "Bruder", "Mensch", "Krüppel",
"Wind" eröffnen kleine Poeme, die mitunter auch ohne Töne
genug Kraft haben zu bestehen. Anfeuerungen an den inneren Schweinehund,
an das Gewissen, den "Krüppel innen drinnen". Der rote
Faden des Albums hängt dann auch an den persönlichen Erfahrungen
und dem eigenen Umgang mit den alltäglichen Bedingungen des Lebens
in Großdeutschland anno 1992. Dirk: "Viva La Muerte"
ist ein Rundumschlag." Also kein Öko Punk?
Dirk: "Wir wissen auch nicht, wer das verbreitet hat. Öko-Punk,
wie soll denn das klingen?" Hans Hartz, ganz schnell...
Dirk: "Die erste Platte haben wir geschrieben da waren wir 16 oder
17, voll auf Punk-Rock, jeden Tag Paletten weggesoffen und nicht weiter
darüber nachgedacht." Stephan: "Die neuen Texte stehen
natürlich auch nicht im lyrischen Niemandsland, die sind schon konkret
und klar. Sprachlich ein wenig ausgeweiteter. Die Form hat sich geändert."
Elf: "Die Frage ist ja auch, was erwartet man, wenn die Texte so
derbe sein sollen, wie die Dinger damals. Das war ja ultimativ. Was will
man denn sagen außer "Haut die Bullen platt wie Stullen"?
Da kann man keinen mehr draufsetzen. Und wenn man sich heute mit solchen
Themen beschäftigt, so muß das anders sein, sonst wär
es ja das gleiche. Kann man heute überhaupt noch mit Texten provozieren?
Dirk: "Ich glaube, wir werden über die Gegengerade und die Ansätze,
die es bei 1860 und Duisburg gibt, nicht hinausgehen." Eddie: "Bei
den HOSEN ist das auch etwas anderes, weil die überhaupt nur zwei,
drei Polittexte gemacht haben. Bei uns ist das eher umgekehrt. Die Richtung
ist klar, in welche die Fans gehen." Dirk: "Anti-Nazi-Songs
sind bei uns textlich etwas anders verpackt. "Mensch" zum Beispiel,
erzählt die Vorfälle, die tatsächlich passiert sind. Daß
jemand einen Kebab ißt und ein anderer ankommt und sagt: Das ist
undeutscher Fraß. Oder daß Schwarze aus Straßenbahnen
geworfen werden. Das heißt bei uns dann nicht mehr "Nazis Raus!"
sondern "Mensch". Ist SLIME Punk-Rock?
Die erste Platte haben wir geschrieben da waren wir
16 oder 11, voll auf Punk-Rock,
jeden lag Paletten weggesoffen und nicht weiter darüber nachgedacht.
![]() |
SLIME: Hurra, wir haben die Titelstory |
Eddie: "Wir sehen uns auch nicht direkt als Punk-Gruppe,
das Thema ist seit zwölf Jahren durch. Punk-Rock, was soll das sein?
Ist NIRVANA Punk-Rock? Wir haben auf "Viva La Muerte"
darauf geachtet, daß da nicht nur schnelle, harte Hardcore-Punk-Stücke
drauf sind, sondern auch seichtere. Das wollen wir auch gar nicht."
Elf: "Das haben wir früher ja auch nicht gemacht. "Alle
gegen alle" ist doch kein Hardcore-Stück, das ist doch eher
so ein Schubidu-Lied..." Eddie: "Außerdem gibt es heute
Musik, die viel härter ist, als Punk jemals war. Die neue Platte
ist musikalisch der Konsens, auf den wir fünf uns einigen können.
Wir hören ja auch alle recht verschiedene Sachen." Habt ihr
"80.000.000 Hooligans" von den GOLDENEN ZITRONEN schon gehört?
Eddie: "Ja, Ist gut, ist richtig gut..." Auf der CD ist ein
Remix von JQ. Könntet ihr euch vorstellen einmal mit HipHop zu experimentieren?
Dirk: "Nein, es entspricht nicht unserem Lebensgefühl, obwohl
ein paar von uns sich gelegentlich Hardcore-Acts anhören." Eddie:
"Es ist aber zum Teil merkwürdig, welche Texte sich gerade die
linke Szene damit reinzieht. Wenn die PUBLIC ENEMY hören, wird sich
mit den Texten gar nicht beschäftigt. Aber das sind zum Teil sexistische
und rassistische Texte, schwarzer Rassismus." Was gefällt
Euch von dem Hamburger Zeug sonst noch?
SLIME: RUBBERMAIDS, NOISE ANNOYS... Letztere waren '89 die große
Punk-Rock-Hoffnung, ehe sie zu Virgin gingen, dort ganz schön auf
die Schnauze fielen und sich auflösten. Wieso habt ihr kein großes
Label? Dirk: "Von Virgin gab es ein lockeres Angebot, das haben
wir dann auch durchgerechnet, doch NOISE ANNOYS war ein abschreckendes
Beispiel. Die sind richtig verheizt worden. Da zählt nur der kurzfristige
Erfolg. Der einzige Vorteil bei einem Major ist, daß die einen größeren
Vorschuß zahlen. Ich finde, daß der Begriff Independent ganz
schön ausgelutscht ist. Letztendlich herrschen bei Major und Indie
die selben Strukturen. Das Hochhalten des Independent-Begriffs geht mir
wirklich am Arsch vorbei." "Deutschland, deine Musiker"...
Warum kommt der Untergrund nicht hoch, warum ist alles darüber so
schlecht und was hält einen Musiker überhaupt noch in Deutschland?
Eddie: "Woanders wartet auch keine Sau auf irgendeinen deutschen
Musiker. Wenn überhaupt, dann auf solche Idioten wie die SCORPIONS."
Ist das ein ehernes Gesetzt, daß aus Deutschland musikalisch
nichts mehr kommen kann? Eddie: "Das hat damit nichts zu tun.
In der gesamten Rock-Welt herrschen nun einmal die Amis und die Engländer..."
Die HOSEN touren durch England... Stephan: "Aber das interessiert
doch dort keinen. Niemand steht dort auf deutsche Texte, und wir haben
nur ein englisches Lied drauf, aber das ist ein irisches Traditional,
und damit sollten wir in England eh nicht auftreten. Irgendein Musiker
hat vor kurzem gesagt: In Europa gibt es Hundert Millionen Leute, die
deutsch sprechen, warum sollten wir in englisch singen?" Bernd
Begemann von DIE ANTWORT war das. Dirk: "Ich meine, was soll
das auch, du mußt ja auch vom Inhalt her Abstriche machen."
Karl Walterbach sieht das jedoch ganz anders: "Da entsteht jetzt
ein falscher Eindruck, daß du mit deutscher Sprache nirgendwo gehört
wirst. Der ganze Ostblock ist offen für deutsche Musik, Jugoslawien,
die Türkei, überall kannste hinfahren. DAILY TERROR und andere
Punk-Bands haben in Frankreich Gigs vor französischem Publikum gespielt.
Wir sind kolonisiert von den Amis, wir denken, die deutsche Sprache sei
fünfte Klasse. Warum können die Engländer nach Deutschland
kommen und jeder hört sich die an? Das ist eine ökonomische
Macht, die dahinter steht. Historisch begründet und nichts anderes.
Deutsche Musik kannst du auch in Amerika präsentieren. Die wollen
keine deutsche Band hören, die nur englisch singt, nur kopiert. Wenn
du deutsche Musik machst und im Ausland präsentierst, mußt
du mit einem eigenen Selbstvertrauen daherkommen und dich nicht andauernd
entschuldigen. Das machen die deutschen Bands, sie müssen sich entschuldigen
für ihre Sprache, für ihre Kultur. Und das ist eine Schweinerei,
wir haben einen fremden Kolonisten im Kopf. Und da bin ich gegen. Wir
haben eine eigene kulturelle Identität, warum sollen wir dauernd
für den Faschismus und diese 20 Jahre (sic) Barbarei büßen?
Wir hatten auch Goethe, Schiller und Wagner..." Dirk: "... und
SLIME..."
Woanders wartet auch keine Sau auf irgendeinen deutschen
Musiker.
Wenn überhaupt, dann auf solche Idioten wie die SCORPIONS.
Walterbach: "... und ganz andere Geschütze. Und diese Geschichte wird pervertiert durch diese Scheiß 20 Jahre (sic sic) Faschismus. Als Labelchef sehe ich nicht, daß deutsche Musik international unbedingt fünfte Klasse sein muß. Das ist uns von den Engländern und Amerikanern aufgedrückt worden und wir kriechen heute mit einem Schuldbewußtsein am Boden... Ich glaube, daß keine amerikanische Band mehr Leute ziehen kann, als eine selbstbewußte, gute deutsche Band." Ist denn Westernhagen gut? Kann man darauf stolz sein, daß er die Stadien füllt? Walterbach: "Der drückt halt ein bestimmtes Lebensgefühl aus, das von den Leuten verstanden wird. Das sei mal so als Schlußwort und mit viel Bauchschmerzen dahingestellt. Insgesamt herrschte Einigkeit darüber, daß sich die Zeiten geändert haben und sich noch viel ändern muß. So oder so reduziert sich alles auf die Frage des richtigen Lebensgefühls. Und dann merkt man, wie kompliziert, aber auch klein diese Welt ist. Damals wie heute.
SLIMEZEIT
|
1978 gegründet, sind SLIME bis heute das Synonym für deutschen
Punk und gelten als Deutschlands erfolgreichste politische Punk-Band.
Anfang der Achtziger lieferten SLIME den Soundtrack zum Häuserkampf. Bei einer ihrer letzten Abschiedskonzerte vor zwei Jahren in Hamburg kam es zu schweren Tumulten als rund tausend Punks versuchten, die restlos ausverkaufte Halle zu stürmen. 1980 erschien "Wir wollen keine Bullenschweine", die erste 7"-EP. Das Titelstück wurde, wie andere SLIME-Songs, schnell Opfer der Zensur und bescherte SLIME bei Konzerten stete Polizeipräsenz. Zwei Jahre später spielte man mit "Yankees raus" gegen den großen Bruder im Westen und entdeckte 1983 auf "Alle gegen alle" nicht nur das harte Gesetz des freien Marktes, sondern brach auch mit der eigenen Radikalität: "Schluß mit Militanz um jeden Preis, Schluß mit eurem 'No Future'-Scheiß." Später lösten sich SLIME einige Male auf, mußten bis heute die EMILS als SLIME-Revival-Band erleben, und spielten ansonsten in jeder zweiten Hamburger Band. Bassist Eddie bei den TARGETS, Elf spielt Gitarre bei DESTINATION ZERO und ABWÄRTS, Chris Mevs und Stephan Mahler waren beide bei ANGESCHISSEN und den legendären GEORGE & MARTHA. Stephan trommelte außerdem für TORPEDO MOSKAU, MASK FOR, FAITH HEALER, ARM und DAS MOOR, Chris verdingte sich als Gitarrist u.a. bei BROSCH und machte sich als Hof-Produzent der Hamburger Pop-Elite einen Namen. Allein Sänger Dirk Jona hatte keine andere Band neben SLIME. Er konzentrierte sich in den letzten Jahren ganz auf seine Arbeit beim Fußball-(FC St. Pauli)-Fanzine "Millerntor-Roar". |
(Quelle: INDIEKATOR November 1992)