Ein der wichtigsten Gruppen aus der frühen deutschen
Punkszene, die aber weder mit den Etiketten Punk, neue deutsche Welle oder auch
Electric Body Music (zur Entstehung des Begriffs EBM siehe Interview
mit Manfred Schütz) hinreichend beschrieben werden kann.
Entstanden
1978 in Gevelsberg aus der Jazz-Rock-Gruppe You, in der Kurt Dahlke (Synthesizer),
Wolfgang Spelmans (Gitarre) und Robert Görl (Schlagzeug) spielten. Zusammen
mit dem ehemaligen Mittagspause-Mitglied Gabi Delgado-Lopez (Gesang) begannen
sie, von Punk angestachelt, mit neuen musikalischen Formen zu experimentieren.
Mit dem neuen Synthi-Spieler Chrislo Haas fand Görl einen Verbündeten
für seine Sequenzer-Experimente, die zusammen mit den parolenartigen Textstummeln
von Delgado-Lopez und dem präzisen Schlagzeugspiel von Görl sich langsam
zu einem neuen Klangbild formten. 1979 ging die Band nach England, wo die Band
ällmählich zu einem Duo zusammenschrumpfte und mit ihren minimalistischen
Sequenzer-Orgien großen Anklang fand. Die dritte LP "Alles ist gut"
war auf beiden Seiten des Kanals ein großer Erfolg - auch wenn ich das Vorläufer-Album
"Die Kleinen und die Bösen" für interessanter halte, da hier
noch Spelmans freies, noisiges Gitarrenspiel präsent ist -, aber nach 3 LPs
bei im gleichen Stil und sich wiederholenden Skinhead-/Schwulen-Image war die
Luft aus dem Projekt raus. Görl und Delgado-Lopez verlegten sich auf Solo-Veröffentlichungen,
ohne an die früheren Erfolge anknüpfen zu können. 1986 kam es zur
ersten Reunion, die jedoch wegen der eher housigen Klange keinen großen
Anklang fand, so dass Robert Görl bald wieder ausstieg, was aber Gabi Delgado-Lopez
nicht daran hinderte, den Namen DAF für seine eigene Musik zu verwenden.
Nachdem Robert Görl 2000 auf seiner Solo-CD "Final Metal Pralinées"
seine klassischen Sounds wiederentdeckt hatte, gab es 2003 einen erneuten Reunion-Versuch
des Duos, der an das klassische Image anknüpfte, aber nicht die musikalische
Qualität von vor 20 Jahren erreichte. Danach war die Band wohl endgültig
vorbei.