Robert
Lyng
"Die Praxis im Musikbusiness" (PPV Presse Project Verlags
GmbH, München 1995)
Jürgen Stark
"Überlebens-Kunst" (Zebulon Verlag, Düsseldorf 1995)
Ob Ratgeber für das Musikbusiness ein gutes Geschäft
für Verlage sind weiß ich nicht. Die meisten Bands, die anfangen,
Musik zu machen, hoffen doch, daß eine gute Fee in Form eines
A&R-Mannes oder eines Managers vorbeikommt und ihnen die goldenen
CDs vor die Übungsraumtüre stellt, ohne daß die Band
jahrelang die Ochsentour machen muß. Leider sieht die Wirklichkeit
ganz anders aus, und wer von der Musik leben oder zumindest nicht draufzahlen
will, der müßte eigentlich für jeden guten Rat dankbar
sein. Daher hier 2 Bücher, die einem helfen können, nicht
in die allzu offensichtlichen Fallen des Rockbiz zu laufen.
1990 erschien erstmals Robert Lyngs Buch "Die Praxis im Musikbusiness".
Jetzt liegt eine überarbeitete Neuauflage dieses Fachbuches vor,
und wieder kann man es nur empfehlen. Zwar ist der Aufbau etwas trocken,
und die meisten von Euch werden wohl gleich bei den Kapiteln 8 oder
12 einsteigen, wo es um Platten- und Managementverträge geht, während
z.B. die Kapitel über GEMA, Musikverlage, Vertrags- Arbeits-,
Steuer- und Sozialrecht erstmal Gefahr laufen, überblättert
zu werden. Doch Lyng schreibt leicht verständlich und versteht
es, die teilweise trockene Materie durch Hintergrundinformationen aufzulockern.
Zudem fällt die deutlich verbesserte Gestaltung der Neuauflage
auf, die das Buch lesefreundlicher macht. Und der Band ist erweitert
worden um Ausführungen über Namensrecht, Produzentenverträge,
die Kunst der Verhandelns, Vertriebs- und Herstellungsverträge
und Merchandising, während die Kapitel über Konzerte, Rechtsform
einer Band und Platten- und Managementverträge überarbeitet
wurden. Somit ist die Neuauflage auch für alle diejenigen interessant,
die die Erstauflage schon länger kennen und benutzen.
Einen
ganz anderen Ratgeber hat Jürgen Stark geschrieben. Er läßt
für seine "Tips & Tricks für Musiker" die Beteiligten
des Musikgeschäfts direkt zu Wort kommen: Musiker, Musikerverleger,
Programmdirektoren, Steuerberater, Produzenten und Mitarbeiter von Plattenfirmen
geben lebendig und manchmal auch satirisch Auskunft über Ihre Erfahrungen
im Business und was den hoffnungsvollen Nachwuchs so weiterhelfen und
interessieren könnte. Auch wenn die Antworten von Dieter Gorny
und Hans Scherer (Programmdirektor von R.SH) nicht unbedingt die Realitäten
bei Fernsehen und Radio genau beschreiben, so ist trotzdem dieser Blick
hinter die Kulissen interessant, denn nur wer den Alltag eines A&R-Mannes
(leider kommen Frauen in dem Buch kaum vor) kennt, versteht, warum bestimmte
Wege, eine Demokassette zu platzieren einfach schief gehen müssen.
Und wenn dein Bruder auch Grafiker ist, eine ultradicke Präsentationsmappe
macht genauso einen schlechten Eindruck wie Klarsichthüllen in
der Bewerbung beim Arbeitgeber. Insgesamt also ein Buch, daß eigenen
Gedanken über die Zukunft deiner Musik auf die Sprünge hilft.
(Zuerst erschienen in ROCKNEWS Rockmagazin für Hannover und
Niedersachsen Nummer 44, Hannover, Februar 1997)
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Bruno
Hefeneger/Gerd Stüwe/Georg Weigel
"Punks in der Großstadt Punks in der Provinz" (Leske
+ Budrich, Opladen 1993)
Lesen Punker/Punks/Punx Bücher? Wahrscheinlich
nicht, weil Bücher lesen mit dem üblichen Lebensstil - egal
ob selbstgewählt im Sinne von selbstbestimmt, oder angenommen im
Sinne von die Rollenvorstellungen und Klischees erfüllen, die andere,
und zwar egal ob Punx (als Vorbilder) oder Spießer (als Vorurteil
und Diskriminierung), an eineN herantragen - nicht so recht zusammenpassen,
besonders dann, wenn sie über Bildzeitungsartikellänge und
-niveau hinausgehen (Fettnäpfchen!). Genau, interessiert mich/Euch/uns
eigentlich, was andere über uns denken, wenn das dazu zwingen könnte,
Kurskorrekturen auch nur anzudenken? Solange die Presse der "Mitte",
die in Wirklichkeit rechts steht und statt Nachrichten Haß verbreitet,
das äußere Eigenbild der Punx (wie wollen wir draußen
von den Spießern erlebt/gesehen werden) spiegelt, ist das okay
(das ist ja auch die Funktionsweise des CHC/ZAP). (CHC ist der Cannibal
Home Channel, der Internet-Propaganda-Arm der Chaostage 1995/96; ZAP
ist ein inzwischen eingestelltes Fanzine, daß sehr aktiv war in
der Propagierung der Chaostage 1994-96; die Agitation beider Medien
war identisch und möglicherweise auch die Beteiligten) Aber wenn
dann jemand kommt und sagt z.B., daß Bürger nichtdeutscher
Herkunft das Auftreten von Punx wie Herrenmenschentum und typisch doitsch
erleben, dann werden Prügel angedroht (Sag Du noch einmal Faschist
zu mir!) anstatt darüber nachzudenken und sich zu fragen, was da
passiert, und was punk tun könnte, daß das antifaschistische
Selbstbild auch tatsächlich außen so wahrgenommen wird (vielleicht
wird das deshalb nicht getan, weil punk sich dann vielleicht eingestehen
müßte, daß es mit den eigenen Antifaschismus garnicht
so weit her ist...).
Dazu übrigens eine kleine Geschichte: Nach den
Chaostagen 95 (klar, wann sonst?!) gab es von der SPD (unglaublich,
aber wahr!) eine Veranstaltung (Titel habe ich vergessen) zu den Ereignissen,
wo alle (!) teilnehmen konnten. Sowas sich anzuhören ist immer
interessant, weil mensch da erfährt, wie andere einen (also punk)
so wahrnehmen. Unter anderem sagte dort ein alter Sozialdemokrat, daß
ihn z.B. Lederjackenaufschriften wie "Deutschland verrecke"
erschreckt hätten, weil das Nazi-Jargon sei, und er sich dadurch
persönlich bedroht gefühlt habe. Das hat einige der anwesenden
Punx dann doch betroffen gemacht und einer sagte, er sei doch garnicht
gemeint gewesen, sondern das richte sich nur gegen Nazis, woraufhin
der alte Sozialdemokrat sagte, wenn da noch die Faust, die das Hakenkreuz
zerschlägt, so mit auf der Jacke gewesen wäre, dann wäre
das auch ihm klar gewesen, aber so hätte er einfach noch an den
selbsterlebten Naziterror denken müssen. Also Punk, höre meine
Worte: wenn Du etwas sagen willst, dann sage es so, daß derjenige,
den es erreichen soll, es nicht falsch verstehen kann. (Dies ist auch
der Grund, weshalb ich die Diskussion über political correctness
für Punk wichtig finde!)
Was hat das aber nun mit diesem Buch zu tun? Dieses
Buch ist nicht von Punx für Punx geschrieben, sondern - oh Graus!
- von Sozialarbeitern für ihresgleichen. Gekauft habe ich es mir,
um mich an der möglichen Dummheit anderer zu erfreuen und weil
es nur noch den halben Preis gekostet hatte, und ich gestehe, daß
ich auch viele Sätze nur halb verstanden habe, was aber daran lag,
daß ich es nicht völlig konzentriert durchgelesen habe -
was aber auch nicht in meiner Absicht lag. Wie gesagt, es ist interessant
zu erfahren, wie Punk außerhalb der eigenen Kreise wahrgenommen
wird, und punk kann über Sozialarbeiter und ihre Ziele und Absichten
denken was punk will, es ist nicht zu bestreiten, daß Sozialarbeiter
zur Beobachtung des Verhaltens von Punx gut ausgebildet sind.
Das Buch beschreibt zwei Projekte im Umgang von Sozialarbeitern
mit Punx, und zwar in Frankfurt und Fulda, wobei insbesondere die Darstellung
des Verhaltens der Punx in der zeitlichen Entwicklung interessant ist.
Das Buch beginnt aber mit eher theoretischen Ausführungen über
die Rolle von Jugendkulturen (daß sie die Rolle der Familie beim
Übergang vom Kind zum Erwachsenen übernommen haben, weil die
Familie nicht mehr in der Lage ist, den Prozeß der Identitätsstiftung
zu unterstützen), und von Punk selbst und innerhalb der Jugendkulturen
selbst. Banal sind Feststellungen wie daß Punx "z.B. ohne
erkennbaren Grund von der Polizei angehalten, durchsucht oder auch mit
auf die Wache genommen werden", aber es ist immer gut, das auch
mal von Nicht-Punx zu hören, weil das die eigene Paranoia rationalisiert
(die Autoren betonen immer wieder den Wirklichkeitssinn der Punx)!.
Oder daß die Punx "Ende der 80er Jahre und Anfang der 90er
zur dritten Generation gehören; sie sind Nachfolger der alten Punks
von 1977/78 und deren Nachfolger in der ersten Hälfte der achtziger
Jahre. Sie sind beeinflußt und eingebunden in die Prozesse von
Trivialisierung, medialer Vermittlung, kommerzieller Vereinnahmung des
jugendkulturellen Lebensstiles" - mein Reden seit der Vertreibung
aus dem Paradies.
Interessanter sind Beschreibung wie die, daß
der heutige Jugendtyp der der "Postmoderne" sei, nur interessiert
an individueller Selbstdarstellung, nicht mehr auf der Suche nach personalen
und gesellschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten oder einem gemeinsamen
Lebensgefühl. Weil Punk eben noch eine "umfassende Lebenshaltung,
der bestimmte Werte und Normen zugeordnet sind und über die nahezu
alle Lebensbereiche definiert werden", sei, sei Punk quasi jugendkulturell
konservativ, ein "Fossil vergangener Zeiten". Dem würde
ich aber entgegenhalten wollen, daß Punk im Gegensatz zu den anderen
alten Jugendkulturen nie eine positive Gruppenidentität entwickelt
hat, sondern sich immer in Abgrenzung zu anderen definiert hat (Differenz?!).
Das ermöglicht(e) eine ständige Wandlungs- und Anpassungsfähigkeit
über Jahre hinweg und somit die immer noch bestehende Aktualität
von Punk im Gegensatz zu den anderen alten Jugendkulturen, wie Mods,
Hippies, Psychobillies, Biker usw.. Das war 1977 das Neue an Punk und
ist es immer noch, aber "postmodern" im Sinne der Auflösung
des Zusammenhangs von Form und Inhalt (Dekonstruktion?!) und bloßer
Anhäufung von Zitaten zur Selbstdarstellung, das ist Punk dann
doch (noch?) nicht. Also ist Punk insofern einmalig.
Der Projektbericht aus Frankfurt ist der bessere von
beiden, weil verständlicher geschrieben (weniger Soziologendeutsch)
und weniger "sozialarbeiterischer Anspruch" der/des Autoren.
Erzählt wird die Geschichte einer Gruppe von Punx, die von Wohnungslosigkeit
bedroht waren und schließlich in eine Art Villa ziehen konnten,
wobei hier der soziale Träger in das Mietverhältnis zwischengeschaltet
war. Interessant, wie übrigens die Mitarbeiter dieses Trägers
selbst in diese Rolle hineingeschlittert sind und welches Selbstverständnis
sie selbst von ihrer Arbeit mit den Punx hatten (selber nachlesen!).
Die Villa mußte renoviert werden und es gab Kämpfe, inwieweit
die Punx dies selbst tun sollten oder Hilfe von Außen kommen sollte,
doch der anfängliche gemeinsame Enthusiasmus erlahmte (interessant
hier auch die Rolle der Frauen innerhalb der Punkergruppe, nachzulesen
auf Seite 36 und 46/47), und die gesicherte Wohnsituation führte
zu Verhaltensänderungen (typische Punkklamotten werden im Haus
immer seltener getragen, nur wenn es nach draußen geht wird wortwörtlich
Kriegsbemalung aufgelegt) und einer allmählichen Integrationsbereitschaft.
So gründeten 2 Punx eine Transport- und Entrümpelungsfirma,
weil sie nicht dauernd von Stütze leben wollten. Dafür braucht
mensch ein Telefon, daß nicht dauernd wegen unbezahlter Rechnung
gesperrt ist, und hieraus entstanden logischerweise Konflikte mit den
anderen in der Gruppe (schade, daß nicht erzählt wird, wie
das ausgegangen ist). Ein anderer wollte das Abitur nachholen, brach
aber die Abendschule ab, weil ihn das von den gemeinsamen Aktivitäten
mit den anderen ausschloß. Eine Lehre brach er auch ab, weil er
dadurch wieder Kontakt zur Drogenszene bekam, aus der er froh war herausgekommen
zu sein (hier also klar zu erkennen, wie der Widerspruch zwischen ökonomischen
Notwendigkeiten und Selbstbestimmung gelebt wird). Das hört sich
alles grausam an, aber wer mal selbst in sich hineinhorcht und überlegt,
wie Veränderungen der Lebensbedingungen das eigene Verhalten verändern,
der wird das alles verstehen können.
Der Bericht über Fulda ist da in vieler Hinsicht
sehr ähnlich. Gut ist, daß er erst als zweiter im Buch folgt,
weil er schlechter geschrieben ist und daher die Beschreibungen der
Situationen das Verhalten der Beteiligten nur verständlich macht,
wenn man auf das Vorwissen aus der Frankfurtbericht zurückgreift.
Er eignet sich eigentlich nur zur Vertiefung der Beobachtungen, bzw.
Abweichungen einer kleinstädtischen Szene zur Großstadt.
Weitere Punkte, die mir im Buch aufgefallen sind, sind die Beschreibungen
der Beziehungen zwischen Punx und Hunden, Punx und Sanierungsgebieten
(deshalb war die Nordstadt Brennpunkt der Chaostage, nicht die Südstadt),
sowie die Tatsache, daß in der "Villa" bei 12 Bewohnern
gleich 2 Bands existierten (das Thema Musik und ihre therapeutischen
Wirkungen, und ob deshalb die selbstgemachte Musik bei Punx so eine
hohe Bedeutung im Gegensatz zu anderen Jugendkulturen hat, möchte
ich allen Interessierten zur weiteren Bearbeitung anbieten - ebenso,
ob Punk tatsächlich eine "Jugendkultur" ist oder was).
Sehr treffend besonders im Frankfurtteil sind die allgemeinen
Beschreibungen des Verhaltens der Punx, ihre Art des Auftretens, wie
sie die Verachtung der Umwelt als "negative Zuwendung" umdeuten
und zur Stützung ihrer eigenen Identität brauchen (fragt Euch
selbst mal, was Ihr tun würdet, wenn alle Euch plötzlich toll
finden würden?!). Andererseits: "Ein Ausstieg aus der Gruppe
würde für sie einen Sturz in die Bodenlosigkeit bedeuten und
zu einer totalen Bindungslosigkeit führen." Sehr interessant
auch diese Sätze: "Bemerkenswert war jedoch, daß bei
zunehmender Stabilität und Sicherheit von einzelnen und der Gruppe
insgesamt punkertypische Accessoires und Rituale an Bedeutung verloren.
Diese Entwicklung widersprach unserer Annahme einer Beibehaltung oder
Modifizierung der Punkergruppenidentität im Projektverlauf und
deutet schließlich auf einen Verzicht auf Abgrenzungsverhalten
zur Gesellschaft sowie auf eine Integrationsbereitschaft hin."
Und was fangen wir jetzt mit diesem Buch an, außer
daß wir uns vielleicht ertappt/demaskiert fühlen? Sollten
es andere lesen, damit sie uns/Punk unter den heutigen Bedingungen besser
verstehen? Oder wäre es fatal, wenn insbesondere der Polizei von
Hannover das Buch in die Hände fiele, weil sie dann - vorausgesetzt
sie verstehen es überhaupt, oder eher noch: wollen es verstehen
- "besser" mit den Chaostagen und Punk im allgemeinen umgehen
könnten? Ich für meinen Teile werde es nur "geeigneten
Personen" weiterempfehlen - der Rest mag sich an das immer noch
tolle, aber in der Hinsicht "ungefährlichere" Buch von
Thomas Lau: "Die heiligen Narren/Punk 1976 - 1986" (de Gruyter,
Reihe Materielle Soziologie, Berlin/New York 1992) halten.
(Zuerst erschienen in TESTCARD Beiträge zur Popgeschichte Nummer
3: Sound, Mainz, November 1996)
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Ulrich
Andryk
"Musiker-Recht - Rechtliche und praktische Grundlagen für
Musiker, Texter und Komponisten" (AMA Verlag, Brühl 1995)
Donald S. Passman
"All you need to know about the music business. Special U.K. Edition"
(Penguin Books, London 1995)
Jeder, der aktiv Musik macht, kommt früher oder
später an den Punkt, wo er rechtlich Rat braucht, sei es, daß
ein Veranstalter die Gage nicht zahlen will, sei es, daß es Streit
innerhalb einer Gruppe um die Rechte am Namen gibt, oder der Übungsraum
gekündigt wurde. Doch genauso wie Rechtsanwälten und Richtern
oft die Kenntnis über die Besonderheiten des Musikgeschäftes
fehlt, ganz zu schweigen von Rock 'n' Roll, so versteht der durchschnittliche
Musiker bei Verträgen und Anwaltschreiben oft nur Bahnhof, schon
weil zum Beispiel ein Vertrag für einen Juristen etwas anderes
bedeutet als für einen Laien.
Der Rechtsanwalt Ulrich Andryk hat nunmehr den zweiten Versuch unternommen,
eine Brücke zwischen diesen beiden Welten zu schlagen, doch so
recht gelungen ist ihm dieses nicht. Das Buch "Musikerrecht"
ist trocken geschrieben und schafft es nicht immer, die juristische
Sprache in Alltagsdeutsch umzusetzen. Auch folgt es den traditionellen
juristischen Denkstrukturen, was bedeutet, daß Leser sich die
notwendigen Informationen aus dem gesamten Buch zusammensuchen müssen,
um bei konkreten Problemen zu Lösungen zu kommen. Obwohl der Laie
sich mehr für Konzert- und Plattenverträge interessiert, beginnt
das Buch mit dem trockenen Urheberrecht. Unverständlich schließlich,
warum als Beispiel für die Abrechnung eines Plattenvertrages ein
amerikanisches Beispiel genommen wurde, obwohl es gar nicht direkt auf
deutsche Verhältnisse übertragbar ist. Für diejenigen
mit juristischer Vorbildung gibt das Buch aber einen sehr guten Überblick
über alle Rechtsgebiete, die für Musiker wichtig werden können,
auch wenn es ein wenig an Perspektiven über die derzeitige Rechtslage
hinaus fehlt, oder das Ausloten von Vertragsgestaltungsmöglichkeiten.
Am besten, man/frau schenkt das Buch einer/einem Juristin/ Juristen
in seinem/ihrem Bekanntenkreis und läßt sich dann den Inhalt
erklären/übersetzen. So haben beide etwas davon.
Daß
es auch anders geht, zeigt der amerikanische Anwalt Donald S. Passman
mit "All you need to know about the music business". Da die
meisten von Euch Englisch in der Schule gelernt haben dürften,
werdet Ihr bei diesem einfach, aber gut geschriebenem Buch keine großen
Schwierigkeiten mit dem Lesen haben. Zudem zeigt die Erfahrung, daß
alles, was in den USA passiert, früher oder später auch hier
auftaucht. Wer also schon heute weiß, was jenseits des Atlantiks
gang und gebe ist, der hat einen entscheidenden Informationsvorsprung.
Das Buch beginnt vernünftigerweise damit, wie man/frau sich sein/ihr
Team aus ManagerInnen, AgentInnen und RechtsanwältInnen zusammenstellt
(in den USA werden Demos oft über Rechtsanwälte an die Plattenfirmen
weitergeleitet, was deren starke Rolle im dortigen Musikgeschäft
zeigt}, geht dann durch alle Höhen und Tiefen von Plattenverträgen,
um anschließend die Besonderheiten des amerikanischen Urheberrechts
und weiterer Rechtsgeschäfte aufzumischen.
In der vorliegenden "Special U.K. Edition" wird auf die Besonderheiten
unserer Inselnachbarn, die teilweise auch auf unser Land zutreffen,
eingegangen. Natürlich gibt es auch hier gelegentlich trockene
Stellen, doch mehrere Auflagen seit 1991 zeigen, wie gut dieses Buch
vom englischsprachigen Markt angenommen wurden. Hoffen wir, daß
es demnächst auch ein ähnliches Werk für den deutschen
Markt geben wird.
(Zuerst erschienen in ROCKNEWS Rockmagazin für Hannover und
Niedersachsen Nummer 38, Hannover, Januar 1996)
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