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Für eine Handvoll Zloty Teil 3 Nachdem wir uns
Montag früh, am 7.4., erst mal mit Reiseproviant eingedeckt hatten, ging
es weiter 150 km Richtung Osten nach Sokolow. Die Gegend wurde immer flacher und
die Holzkaten nahmen zu und uns wurde ganz russisch zumute. Nach einer unglaublichen
Holzbrücke über den Fluss Bug, die nur einspurig war und zudem noch
wegen der eingelegten Eisenbahnschienen von einem Bahnwärter bewacht war,
landeten wir in dem Dörfchen Treblinka. | |
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| Eine
notwendige Unterbrechung zwischen Ostroleka und Sokolow: Treblinka - Bahnhof und
Gedenkstätte (900.000 von den Nazis ermordete Menschen) - von dem Lager ist
nichts mehr zu sehen, nur ein riesiges Mahnmal und symbolisches Gräberfeld |
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| Die Gedenkstätte
zu dem gleichnamigen ehemaligen Konzentrationslager fanden wir dort aber nicht,
sondern erst mehrere Kilometer südlich, wo wir logischerweise erst mal eine
Stunde Pause einlegten. Wer allerdings auf Abenteuertourismus an der Stelle hofft,
dem sei gesagt, dass das Lager von den Nazis schon lange bevor die Rote Armee
es hätte befreien können "aufgelöst" und die Anlagen
beseitigt worden waren, so dass fast nichts an Ruinen oder ähnlichem zu sehen
ist, sondern nur ein beeindruckendes Mahnmal und ein riesiges symbolisches Grüberfeld
für die geschützten 900.000 zumeist jüdischen Mordopfer. Mit
gemischten Gefühlen kamen wir nach Sokolow in den Klub Manhatten im Keller
des Kulturhauses. Dort trafen wir auf grauenhafte Technomucke und besoffene Machos.
auch dies nach unglaubhafter Erzählung von Adam noch vor kurzem ein Punkladen,
was die Stimmung doch arg in den Keller trieb. Eine Konzertkatastrophe drohte
am Horizont. Doch dann tauchten viele Kids (jung und unpunkig) auf, die ähnlich
wie in Ostroleka besonders bei den Skastücken mitgingen. |
| | Blick
ins Publikum im Club Manhatten in Sokolow, wo während des Konzerts ein ganz
anderes Publikum im Laden war als vorher. Offenbar verirrt sich selten eine Band
wie Crassfish in den Ort, daher Partystimmung im (Teenie-) Publikum trotz schlechtem
Sound | |
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| Doch die grauenhaft
spießige Umgebung mit Fotos von Auftritten lokaler Country & Western-
und Dixielandcombos, der rüde Thekenchef und der Rest des Publikums verhinderten
bessere Stimmung, so dass wir uns auf einem ruhigen Hotelabend freuten. Doch Adam
überraschte uns mit seinem Plan, sofort nach Warszawa weiterzufahren, um
dort in seiner Wohnung zu übernachten. In Erwartung eines interessanten day
off - das Konzert in Torun, noch näher an Russland und im tiefsten Südosten
Polens, war abgesagt - willigten wir ein. Nach 150 km in Warszawa angekommen mussten
wir allerdings feststellen, dass Adams Wohnung eher einem Wohnklo glich. Die Aussicht
auf zwei Nächte mit 7 Personen auf 10 qm Fußboden trieb uns zum Wahnsinn.
So vertrieben wir Adam und seine Barbiepuppe in die 1x2 m Küche und die Mehrheit
von uns ließ sich mit Wodka-O-Saft und Headbangers Ball auf MTV vollaufen,
um diese Katastrophe zu ertragen. Teil 1 |
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4 | | |